Systematischer Ansatz Lieferantenentwicklung

Die Materialeinsatzquote in einem Unternehmen ist abhängig von der Branche. Sie liegt nach gängigen Erfahrungen zwischen 40 Prozent und 60 Prozent des Umsatzes. Beanstandungen am Zukaufmaterial kosten Geld und Aufwand. Gründe hierfür sind oft unzureichend kommunizierte Qualitätsanforderungen, Überschätzung des Lieferanten bzgl. seiner eigenen Qualifizierung, nicht aufeinander abgestimmte Prozesse im eigenen Haus oder beim Lieferanten, die in Wechselwirkung mit anderen kundenspezifischen Prozessen stehen.

Warum kümmern sich viele Unternehmer so gar nicht darum die Lieferantenqualifizierung und damit um die Verbesserung des Beschaffungsprozesses und seiner Ergebnisse, sei es bei Neulieferanten oder bei Bestandslieferanten?

Festgelegte Kriterien

In der Automobilzuliefererindustrie wird das Prozessaudit (VDA 6.3) und im Neukundenfall die Potenzialanalyse (ebenfalls VDA 6.3), nach festgelegten Kriterien durchgeführt, um eben solche Prozessschwachpunkte herauszufinden und zu beseitigen.

Lieferantenentwicklung bedeutet genau dieser systematische Ansatz, der alle Prozessschritte des Lieferanten bewertet, die mit der Herstellbarkeit, der Vertragsprüfung, der Auftragsannahme, der Arbeitsvorbereitung der Fertigung und der Qualitätssicherung selbst zusammenhängen. Man braucht nur Kriterien anhand derer entschieden wird, bei welchem Kunden eine Lieferantenqualifizierung anzusetzen ist. Das findet in der Lieferantenbewertung z. B. an allen Lieferungen anhand von Pünktlichkeit, Qualität, Flexibilität etc. statt.

Grafik Lieferantenmanagement

Wichtige Diagnosephase

Ich habe Projekte durchgeführte in denen wirklich hohe Prozentsätze der Materialeinsatzquote gespart werden konnte, weil man bei wichtigen Lieferanten eben ein solches Projekt gestartet hat.

Wichtig ist dabei die Diagnosephase in der die kundenspezifischen Prozesse des Lieferanten zu bewerten sind. Danach startet ein Verbesserungsprozess in dem in regelmäßigen Abständen Review-Meetings den Projektfortschritt bewerten. Ein erneutes Prozessaudit nach VDA 6.3 am Ende des Verbesserungsprozesses evaluiert den Projekterfolg.

Bewerten Sie doch einmal alle qualitätsrelevanten Anlieferungen Ihre Lieferanten anhand festgelegter Kriterien und überlegen Sie sich, ob Sie bei den wichtigsten Materialzulieferern Verbesserungspotenzial sehen bzw. wünschen würden. Wenn ja, vereinbaren Sie doch einfach mit mir, bei diesem Lieferanten ein Prozessaudit durchzuführen .Danach werden die Verbesserungspotenziale auf dem Tisch liegen und Sie können diese im gemeinsamen Projekt mit Ihrem Lieferanten heben. Das Projektergebnis ist meist eine Win-win-Situation für beide Seiten.

Wenn sie hierbei einen Erfolg sehen, werden Sie sicherlich auch eine regelmäßige Lieferantenbewertung in Ihren Prozess Lieferantenmanagement einführen, oder?